Valentinstag
Was es ist
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmögich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe
(Erich Fried)
Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.
Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt,
So steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.
Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt'
Wer weiß,wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht.
Es gibt so manche Straße, da nimmer ich maschiert;
Es gibt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert
Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl,
Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all -
Mein Herz ist wie'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.
Und abends im Städtchen, da kehr ich durstig ein:
Herr Wirt, mein Wirt, eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel das sing ich dazu.
Und find ich keine Herberg', so lieg' ich zur Nacht
wohl unter blauen Himmel, die Sterne halten Wacht,
im Winde die Linde, die raucht mich ein gemach,
es küsset in der Früh' das Morgenrot mich wach.
O Wandern, o Wandern, Du freie Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust;
Da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt;
Wie bist du doch so schön, o du weite, wiete Welt!
(Emanuel Geibel)