14 Februar,

                                 Valentinstag

 

 

 

                               Was es ist 

 

                     Es ist Unsinn

                             sagt die Vernunft

                             Es ist was es ist

                              sagt die Liebe

 

  

               Es ist Unglück

                           sagt die Berechnung

                      Es ist nichts als Schmerz

                               sagt die Angst

                            Es ist aussichtslos

                              sagt die Einsicht

                              Es ist was es ist

                               sagt die Liebe

 

 

                 Es ist lächerlich

                               sagt der Stolz

                             Es ist leichtsinnig

                              sagt die Vorsicht

                               Es ist unmögich

                             sagt die Erfahrung

                              Es ist was es ist

                               sagt die Liebe 

 

                                 (Erich Fried)  

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.

Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.

Wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt,

So steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.

 

Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt'

Wer weiß,wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht.

Es gibt so manche Straße, da nimmer ich maschiert;

Es gibt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert

 

Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl,

Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!

Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all -

Mein Herz ist wie'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.

 

Und abends im Städtchen, da kehr ich durstig ein:

Herr Wirt, mein Wirt, eine Kanne blanken Wein!

Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du,

von meinem Schatz das Liedel das sing ich dazu.

 

 

 

Und find ich keine Herberg', so lieg' ich zur Nacht

wohl unter blauen Himmel, die Sterne halten Wacht,

im Winde die Linde, die raucht mich ein gemach,

es küsset in der Früh' das Morgenrot mich wach.

 

 

O Wandern, o Wandern, Du freie Burschenlust!

Da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust;

Da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt;

Wie bist du doch so schön, o du weite, wiete Welt!

                       (Emanuel Geibel)